Wie wichtig sind soziale Kontakte für den Hund?
Der Hund ist ein Rudeltier. Natürlich stellt der Mensch für ihn sein Rudel dar, doch wirklich glücklich ist ein Hund ohne Kontakte zu Artgenossen auf Dauer nicht. Er braucht sie zum artgerechten Spiel, um als Welpe das „Hundeverhalten“ zu lernen und um sich einfach wohlzufühlen.

Die Wichtigkeit sozialer Kontakte
Viele Menschen gehen davon aus, dass sie ihrem Hund als Sozialkontakt völlig genügen würden. Doch weit gefehlt, braucht der Hund doch andere Hunde, damit er sich austoben und artgerecht verhalten kann. Einige Hunde schließen dabei sogar richtige Freundschaften und sind unzertrennlich. Werden die Hunde dann doch durch einen Umstand voneinander getrennt, so leiden beide. Dies ist vor allem dann auffällig, wenn einer der Hunde stirbt – der andere bleibt oft tagelang auf der Suche nach seinem verlorenen Freund.

Welpen und Hundepartner
Einige Hundebesitzer haben selbst Angst vor fremden Hunden und halten ihren Vierbeiner von anderen Hunden fern. Gerade dann, wenn ein Welpe im Haushalt lebt, soll dieser oft geschützt werden. Das ist ein fataler Fehler, denn Hunde suchen den sozialen Kontakt zu anderen Hunden. Da reicht es nicht, noch eine Extrarunde zu laufen – Bewegung macht den fehlenden Kontakt zu Artgenossen nicht wett und das Tier auf Dauer nicht glücklich. Dabei braucht gerade ein Welpe den Kontakt zu anderen Hunden, denn er lernt von diesen, wie er sich in verschiedenen Situationen verhalten muss. Der Mensch kann hier nicht die gesamte Erziehungsarbeit übernehmen, denn er ist schließlich kein Hund, besitzt nicht die nötigen Instinkte und gibt völlig andere Signale. Die Welpen müssen die Sprache der Hunde lernen, auch um sich in bedrohlichen Situationen richtig verhalten zu können. Regeln und Grenzen lernt ein Hund nur im Kontakt mit anderen Hunden, auch die gesamte Körpersprache mit all ihren Feinheiten wird nur so erlernt. Dies wird als Sozialisierung bezeichnet, eine sehr wichtige Phase im Leben eines Hundes. Im Welpen- oder Jugendalter muss diese erfolgen, idealerweise in den ersten zwanzig Lebenswochen. Verhaltensstörungen und Unverträglichkeiten gegenüber anderen Tieren und vor allem gegenüber anderen Hunden wird damit vorgebeugt. Viele Hundebesitzer versuchen, ihre Tiere durch Hochheben zu schützen. Für den Hund bedeutet das aber nur, dass der andere Hund wohl gefährlich sein muss, wenn man selbst vor diesem geschützt werden muss. Der kleine Hund fängt an zu bellen und wird aus Selbstschutz aggressiv. Ein nur schwer zu änderndes schlechtes Verhalten.

Die Sympathie macht’s
Ein erwachsener Hund antwortet auf das Verhalten anderer Hunde, wenn er es richtig gelernt hat. Einige Hunde spielen sehr gern mit anderen Hunden – wenn diese ihnen sympathisch sind. Aber es gibt immer wieder Draufgänger und Wichtigtuer, solche Hunde, die ihre Kräfte messen wollen und ihre Grenzen austesten müssen. Das ist auf Dauer sehr nervig. Hier entscheiden sich die meisten Hunde, mit solchen Nervensägen nicht mehr zu spielen. Ein passender Bekannter muss es also sein. Ist ein solcher nicht vorhanden, will der Hund meist gar keine Hundegesellschaft haben und verzichtet dankend auf das Angebot. Dann ist ihm sein menschliches Rudel genug. Wichtig ist aber, ihn selbst diese Entscheidung treffen zu lassen.

Was ist mit alten Hunden?
Alte Hunde sind meist völlig mit dem Rudel zufrieden, welches ihnen ohnehin zur Verfügung steht. Jeder weiß, woran er ist und hat sich längst darauf eingestellt. Immer wieder neue Hunde kennenzulernen strengt einen alten Hund eher an. Der Spaß hält sich dabei in Grenzen. Alte Hunde beschnuppern oft nicht einmal mehr andere Hunde und gehen einfach weiter. Ihnen fehlt dann auch nichts, sie sind mit ihrem Menschen zufrieden. Ein Hund aber, der sein ganzes Leben lang sein eigenes Hunderudel hatte, wird dieses auch im Alter zu schätzen wissen. Dies sollte sein Mensch ihm auch gönnen.